Ein kleiner Schritt und es ist Liebe!

Hast du schon einmal den unscheinbaren Schritt gemacht, der dich in das starke Empfinden von Liebe brachte? Plötzlich war sie da und forderte die Entscheidung ein deine Komfortzone zu verlassen oder in ihr zu verharren?

Bis zur Liebe ist es oft nur ein kleiner Schritt. Vielleicht wurden wir gewarnt vor dem „Spiel mit dem Feuer“, bei dem wir uns die Finger verbrennen können, vor dem heißen Eisen, das man nur vorsichtig anfasst, vor dem „Spiel mit der Liebe“. Vielleicht haben wir es nicht begriffen, als wir es hörten, doch wer es erlebt hat, der wird diese Begriffe vielleicht verstehen können.

Inspiriert von dem Buch oder der gleichnamigen Verfilmung „Gut gegen Nordwind“ von Daniel Glattauer werde ich in diesem Licht-Impuls auf die Entstehung der romantischen Liebe eingehen, welche über Distanz entsteht. Wenn sie entsteht fordert sie meistens eine Entscheidung von uns.

Doch zuerst einmal zu der Begrifflichkeit und Definition.

Liebe beschreibt die positive Resonanz zwischen zwei Menschen.

Ihr Trigger ist ein wechselseitiges Öffnen und gemeinsames Teilen von angenehmen Gefühlen. Über die Liebe wird das Bedürfnis nach Bindung erfüllt, dabei ist unsere Motivation uns dem Gegenüber anzunähern und darauf zuzugehen.

Es besteht ein intensives Bedürfnis mit der anderen Person zusammen zu sein. Dieses führt bei uns in den ersten 12 Monaten oft zu stressigen Gefühlen, da sie ein wahres Hormonfeuerwerk in uns auslöst. Wir können im ersten Jahr z.B. Schmetterlinge im Bauch spüren und unsere Hände werden schweißnasse, wenn wir in der Nähe der Person sind oder an sie denken. Es kommt zu einer erhöhten Aktivierung unseres zentralen Nervensystems, welches unsere Aufmerksamkeit, Wachheit und Reaktionsbereitschaft erhöht. Hier nur ein paar Beispiele: Was mag diese geliebte Person, was nicht? Wo ist diese Person gerade? Was wird gerade benötigt, um diesen Menschen glücklich zu machen?

Eine Studie der Gehirnforschung hat ergeben, dass romantische Liebe in der rechten Gehirnhälfte Areale für Sozialkritik und der Emotionen wie Ekel und Verachtung stilllegt. Hierdurch wurde festgestellt, dass Liebe unser psychisches Immunsystem hemmt und gleichzeitig das psychische Assimilationssystem aktiviert, welches uns mit unserem Gegenüber eins werden lässt. Befeuert wird dieses durch die Ausschüttung des Botenstoffes Oxytocin, oft als Kuschelhormon bezeichnet, welcher eine zentrale Rolle im zwischenmenschlichen Verhalten und Erleben hat. Dieses Bindungshormon nährt unsere Grundmotive nach Harmonie und Geborgenheit.[i]

Nun aber wieder zurück zum Beginn der romantischen Liebe. In dem Moment, in dem wir für einen Menschen Liebe empfinden, ist dieser attraktiv, vielfältig, anziehend und bereitet uns Freude.
Dieses ist der Moment, in dem das vorher noch leuchtende und schöne oder gute dagegen fad und nichtssagend wirkt. Unser Fokus verschiebt sich.

Ein kleiner Moment, der die Sicht auf das Gegenüber und unser bisheriges Umfeld verändert.

In der letzten Zeit war es oft nicht möglich uns persönlich zu sehen und wir haben andere Wege gesucht, um miteinander in Kontakt zu kommen. Was früher der Liebesbrief war, sind heute die digitalen Medien mit einem deutlich schnelleren Kontaktweg. Durch die Distanz des Mediums ist alles gefühlt weit entfernt. Was soll schon passieren, es ist ja nur ein Chat, ein Geplänkel zwischen zwei erwachsenen Menschen. Der Kontakt entsteht aus einer Laune heraus und plötzlich, ohne es bewusst zu merken, ist dieser feine und kleine Schritt überschritten.

„Liebe beschreibt die positive Resonanz zwischen zwei Menschen.“

Wie wunderschön kann diese Liebe und Vertrautheit sein. Sie ermöglicht Verbindung, Offenheit und Austausch, ein Miteinander egal ob in Präsenz oder in einer anonymen Umgebung. Vertrauen, Beziehung und ein starkes Empfinden füreinander, führt uns in die Resonanz miteinander.

Fantastisch wie bei uns Gehirn und Körper funktionieren und über die anonyme Distanz tiefe Liebe in unserem Empfinden entstehen lassen. Es ist nur oder zum Glück positive Resonanz zwischen zwei Menschen und doch so ein starkes Erleben.

Wenn da nicht manchmal die Zerrissenheit wäre. Unser alter, bisher verfolgter, Weg spaltet sich auf und manchmal fühlen wir uns ebenfalls gespalten. Besonders wenn wir bereits in einer Beziehung sind, spüren wir die Zerrissenheit zwischen der alten und der neuen Welt sehr deutlich. Die alte Welt war immer gut und mit den vielen Erfahrungen können wir sie einschätzen und bleiben in unserer Komfortzone. Hierbei ist es egal ob diese Beziehung positiv oder eher negativ war und ist. Der neue Weg ist unbekannt, voller Risiko und es bedarf des Loslassens von bekanntem und altem.

Unsere innere Zerrissenheit kann nicht verborgen bleiben und wird im außen sichtbar. Das Umfeld bemerkt, dass die Person oft abwesend ist, mit den Gedanken woanders, sich rapide verändert, im Äußeren, im Mindset und in den Handlungen. Das Handy wird wichtiger, kleine Nachrichten werden mit einem Lächeln quittiert. Traurigkeit, Entzug und Verlust des anderen werden erlebbar und belasten. Der komplette Fokus geht in Richtung der:des Anderen.

Um diese Zerrissenheit zu beenden ist es notwendig, sich für einen Weg bewusst zu entscheiden. Welche Richtung soll es sein? Welches Leben wollen wir leben? Wollen wir unseren alten Weg weiter beschreiten oder bewusst einen neuen gehen? Eine Zerrissenheit bedarf einer Entscheidung, sonst zerreißt sie uns und kostet sehr viel Energie.

Sehr schön ist dieser Ablauf in Buch oder Verfilmung „Gut gegen Nordwind“ beschrieben.

Diese Geschichte handelt von zwei Menschen, einem Mann Leo und einer Frau Emma(i), die eine Konservation wegen einer fehlgeleiteten E-Mail beginnen. Es ist zu Beginn ein belangloses Schreiben, welches unterstützt wird durch den Gedanken der Anonymität. Genau diese Anonymität ist es, die ihnen Ehrlichkeit und Offenheit ohne Verschönerung ermöglicht. Ein belangloses Gespräch endet mit der Aussage:

„Leo, es ist etwas geschehen. Mein Gefühl hat den Bildschirm verlassen. Ich glaube, ich liebe dich.“

Wenn Du möchtest, so kannst du mit den folgenden Impulsfragen einen kleinen Schritt auf dich zumachen. Lasse Dir bei der Beantwortung Zeit und spüre, ohne zu werten in dich hinein.

Wann habe ich diesen Schritt zur Liebe schon einmal vollzogen?
Wann habe ich diese Zerrissenheit schon einmal erlebt?
Welche Wege der bewussten Entscheidung habe ich genutzt, um die Zerrissenheit zu beenden?
Habe ich meine Komfortzone verlassen?

Was habe ich aus Momenten der Zerrissenheit gelernt?

Ich wünsche Dir eine erkenntnisreiche Zeit, Zeit, in der du die Liebe lebst, Zeit, in der du dich für deinen Weg bewusst entscheidest, Zeit, in der du auf dich achtest und dich besser kennen lernst, und Zeit, in der du den Schritt bewusst wagst oder bewusst vermeidest. Du darfst bewusst Entscheidungen treffen, genieße die Liebe.

[i]Inhalte dieses Licht-Impulses stammen zum Teil aus dieser Ausbildung zum emTrace-Mastercoach bei der Eilert-Akademie.

Sabine Werner

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