Tanzend bewegt sich ein gelber Punkt über die Wiese. Leicht und spielerisch von einer von Blüte zu Blüte. Dieser Tanz lässt mich stehen bleiben, beobachten und genießen. Es ist die Leichtigkeit des Seins, die ich an dem Tanz des Zitronenfalters bewundere.
Im April legt der Zitronenfalter seine Eier ab und sorgt so für seine Nachkommen. Sein Leben hat nun nach 12 Monaten ein Ende, doch bald werden seine Kinder wieder über die Wiesen tanzen. Er begleitet uns mit einer großen Metamorphose, welche er durchlebt, ein Jahr doch haben wir ihn so selten bemerkt.
In diesem Licht-Impuls übertrage ich die Entwicklungsschritte des Schmetterlings auf uns und unsere Entwicklung.
Die Geburt
Der Zitronenfalter entwächst einem Ei, welches meistens an der Knospe einer Futterpflanze haftet, so ist er seit seiner Geburt auf sich gestellt, versorgt sich selbstständig und nimmt sich seine Zeit für die Entwicklung. Eine Seitenzeichnung und die grüne Farbe schützen und tarnen die Raupe, dieses dient der Anpassung an die Umgebung.
Wir werden hilflos geboren und sind auf die Unterstützung anderer Menschen angewiesen. Lange werden wir in unserer Entwicklung betreut. Das Essen wird uns bereitet und wir erhalten viele Tipps, Ratschläge und gut gemeinte Erziehungsmaßnahmen.
Vor lauter Schutz fällt es uns oft schwer eigene Erfahrungen zu machen und selbstständig die Verantwortung für uns, unser Handeln und Leben zu übernehmen. Unser innerstes Wesen und unsere Ausprägungen werden von uns oft unentdeckt gelebt. Wir nehmen die Leichtigkeit und Farbigkeit in uns oft nicht wahr.
Die Raupe (Nimmersatt)
Die kleine Raupe frisst sich durch und vertilgt so manches Blatt, in ihrem Wachstum.
Wir benötigen so vieles an Nahrung und Kleidung, um zu wachsen und leben zu können. Oft sind es in der Pubertät Unmengen, die wir uns als Nahrung und Energie zuführen.
Doch deutlich mehr benötigt unser Ego. Wir wollen dazugehören, treten in Konkurrenz mit anderen, leben im Mangelzustand des Brauchens und kaufen Dinge, nur weil sie die anderen auch haben. Wenn wir die Dinge dann haben, sind sie oft nutzlos für uns. Es geht ums Haben.
Die Verpuppung
Im Juni verpuppt sich die Raupe im Schutz ihrer selbstgebauten Puppe. Sie webt sich für ihre Wandlung ein. Im Außen ist keine Bewegung mehr zu erkennen, doch im Schutz der Verpuppung erfolgt im Innen, im inneren der Puppe, eine unglaubliche Bewegung. Die Wandlung von der Raupe zum Schmetterling.
Wir verpuppen uns öfter. Wenn ein großer Entwicklungsschritt bevor steht ziehen wir uns oft zurück. Neue Ideen möchten entwickelt werden und in Ruhe reifen und wachsen. In der Stille mit uns, unseren Gefühlen und Gedanken ist dieses möglich. Die Idee möchte abgewogen werden, ist sie die richtige für uns?
Zu sich kommen, Ideen wachsen lassen, die eigene innere Welt anschauen, das ist unsere Verpuppung. Manchmal klein, manchmal jedoch auch Lebensverändernd.
Der Schmetterling
Wunderschön, wie er über die Felder fliegt und mit dem Wind tanzt. Er hat sich verwandelt, die Metamorphose überwunden und seine Flügel ausgebreitet, ist sichtbar und noch beweglicher geworden. Ein Tanz in der neuen Form kann beginnen.
Wir schließen unsere Entwicklungsschritte ab und gehen mit dem neuen Ich in die Sichtbarkeit. Dort können wir uns spielerisch ausprobieren und immer mehr von uns zeigen.
Die neue Entwicklung gibt uns Energie und wir gehen mit uns neugierig in das nun veränderte Leben.
Die Außeneinflüsse
In der Hitze des Sommers versteckt sich der Zitronenfalter und den Winter verbringt er mit zusammengeklappten Flügeln an geschützten Orten.
Wir verstecken uns, wenn es in unserem Umfeld zu hitzig wird, oder holen uns auch mal Blessuren. Manchmal nutzen wir dieses, um noch mehr zu wachsen, manchmal sperren wir die neu gewonnene Entwicklung wieder tief in uns ein.
Fühlt sich das Umfeld zu kalt an, so frieren wir innerlich, es geht uns nicht so gut und wir ziehen uns zurück. Erst wenn das Zwischen einander wieder wärmend ist, treten wir erneut in Kontakt und Erscheinung in unserer Leichtigkeit.
Auch Du kannst in deiner Leichtigkeit, wie ein Schmetterling, über die Wiesen tanzen. Machst du es aus?
Wenn Du möchtest, so kannst du mit den folgenden Impulsfragen einen kleinen Schritt auf dich zumachen. Lasse Dir bei der Beantwortung Zeit und spüre, ohne zu werten in dich hinein.
Welchen Lebensabschnitt durchlaufe ich im Moment?
Wie fühlt sich mein aktueller Entwicklungsschritt für mich an?
Wann breite ich symbolisch meine Flügel aus und zeige mich?
Was ist meine aktuelle Metamorphose?
Ich wünsche Dir eine neugierige Zeit, Zeit, in der du deine Wandlung beobachtest, Zeit, in der du dich neugierig und wertschätzend ausprobierst, Zeit, in der du die Wandlung an deinem Gegenüber erkennst und damit in Kontakt trittst, Zeit, in der du deine Wandlung und Metamorphose zulässt.
Du darfst dich verändern, zeige dich.